
Oh Du stressige Weihnachtszeit?
Das muss nicht sein!
Ich habe 14 BloggerInnen gefragt, wie sie die nächsten Wochen minimalistisch, achtsam und stressfrei verbringen.
Es sind ganz unterschiedliche Texte mit zahlreichen Tipps zum Umsetzen zusammengekommen.
Tobias: „Verschenke Zeit mit deinen Liebsten.“

„Es existiert praktisch kein Weihnachtsfilm, in dem nicht ein riesiger Weihnachtsbaum mit einem Haufen Geschenke darunter gezeigt wird. Wir werden seit unserer Kindheit darauf geeicht, dass Weihnachten ‚eben so ist‘ – überfüllt, stressig und anstrengend. Aber es geht auch anders. Ich finde, dass es bessere Geschenke gibt als materielle Gegenstände. Beispielsweise freue ich mich sehr über Zeit. Zeit ist die kostbarste Ressource, die wir haben. In Kombination mit unseren Liebsten (Ausflüge, Unternehmungen, ein schönes Essen) wird daraus ein Geschenk, das uns nachhaltig glücklich macht. Um mich – und wahrscheinlich den meisten anderen Minimalisten ebenfalls – zu beschenken, braucht es keine Einkaufsorgien durch überfüllte Innenstädte. Was macht euren Liebsten Spaß? Welche Momente würdet ihr gerne mit ihnen teilen? Wenn ihr euch diese Fragen stellt, findet ihr ohne viel Stress, Kosten und Aufwand ein tolles Geschenk, an das ihr euch beide noch lange erinnert. Alternativ könnt ihr mit eurer Familie im Vorhinein ganz offen charmante Regeln für Weihnachten festlegen. Wie wäre es zum Beispiel damit, dass jeder nur ein Geschenk bekommt? Oder vielleicht macht auch ein Weihnachten ganz ohne Geschenke Spaß? Ganz egal wie ihr es macht: Ich wünsche euch frohe und besinnliche Weihnachten!“
Tobias Gillen ist Autor des Ratgebers „Die Minimalismus-Formel“. Darin gibt er viele Tipps und Tricks für ein minimalistisches Leben.
Marina: „Ich bin dann mal weg … und klinke mich aus dem gesamten Weihnachtsstress aus.“

„Vorgemacht haben mir das eigentlich meine Eltern. Zwar haben wir in meinen ersten Lebensjahren noch zu Hause gefeiert, so richtig mit Tannenbaum und soweit allem, was dazu gehört. Aber riesige Festtafeln und ein üppig geschmücktes Haus gab es schon damals nicht. Irgendwann haben meine Eltern dann angefangen, über Weihnachten mit mir in Urlaub zu fahren. Erst mit dem Flugzeug, später mit dem Wohnmobil. Meistens waren es wärmere Länder wie die Türkei oder Spanien, manchmal aber auch das winterliche Süddeutschland. Ich habe sehr viele Weihnachtsfeste in Spanien verbracht und erinnere mich an die neuen Eindrücke, die ich dort als Kind bekommen habe. Mal abgesehen von viel nachhaltigeren Silvesterbräuchen (kein Geböller, sondern 12 Weintrauben, die bei jedem Glockenschlag gegessen werden und bei denen man sich was wünschen kann) fand ich auch die Weihnachtsdekoration immer recht interessant. Keep it simple mögen sich die Spanier schon damals gedacht haben – an Stelle von Christbaumkugeln war der Baum oft mit in Alufolie eingewickelten Orangen geschmückt. Gut, über die Alufolie kann man jetzt diskutieren, aber grundsätzlich gab es weniger Deko als bei uns in Deutschland. Das mag sich in der Zwischenzeit auch geändert haben. Mein Mann und ich führen diese Tradition fort und hauen zwischen den Jahren ab. Beruflich ist in der Zeit sowieso nichts los und es ist schön, das Fest in anderen Ländern zu erleben oder halt eben mal komplett zu ignorieren. Je nachdem, wo man sich gerade aufhält. Aber neben den neuen Eindrücken gewinnt man vor allem eines: eine recht stressfreie Vorweihnachtszeit. Die Wohnung muss für den Besuch nicht auf Hochglanz poliert werden, es muss nichts geschmückt werden, kein Festessen geplant, eingekauft und zubereitet werden. Wir haben keinen Geschenkedruck (nur meine Mama und mein Arbeitskollege bekommen eine Kleinigkeit) und hetzen daher nicht last minute durch irgendwelche Einkaufszentren oder warten schlecht gelaunt auf den Paketboten. Wir haben keine Termine und müssen nicht von der einen Weihnachtsfeier zur nächsten hetzen. Und gegessen wird auch völlig normal und nicht in dem monströsen Ausmaß, den die drei Weihnachtstage in der Regel so mit sich bringen. Und die Berge an Müll die anfallen und die Berge an Geschirr und wieder mal Wohnung putzen im Nachgang, das alles fällt auch weg. Wahrscheinlich muss man dafür nicht wegfahren, aber es macht es leichter, sich auszuklinken. Letztlich gibt es sicherlich Menschen, die es lieben, große Feste zu feiern. Wir mögen es, am Jahreswechsel zur Ruhe zu kommen und Zeit zu haben um das alte Jahr zu reflektieren und sich auf das neue zu freuen. Und das ganz ohne Termine und Zeitdruck. So komme ich minimalistisch, achtsam und stressfrei durch die Weihnachtszeit.“
Marina Wenk arbeitet hauptberuflich als Fernsehjournalistin. Auf ve lové veröffentlicht sie Videos mit Ideen für ein nachhaltiges Leben rund um Food, Beauty, Fashion, Lifestyle und Travel.
Philipp: „Boofen als Entschleunigung vor der Bescherung.“

„Die Zeit vor den Feiertagen Ende des Jahres gestaltet sich aus vielerlei Gründen stressig: Abgabetermine vor dem Jahresende, Jahresabschlussfeiern, Plätzchen backen, Geschenke für die Liebsten organisieren, in meinem Fall noch einige Geburtstage, und darüberhinaus möglichst alle Mitglieder des Familien- und Freundeskreises noch einmal sehen und von einem Festmahl zum nächsten ziehen. Minimalismus bedeutet für mich Fokus auf das Wesentliche. Entsprechend besinne ich mich auf die Dinge, die die Feiertage für mich ausmachen: Romantisch angehauchte Naturerlebnisse, Gemeinschaft und schlemmen. Da die Zeit vor den Feiertagen beruflich und die Feiertage seitens Familie und Freunden dicht bepackt sind und ich auch niemandem vor den Kopf stoßen mag, gestalte ich mir meinen eigenen Feiertag vor den Feiertagen ganz nach meinem Geschmack. Als Anlass dafür nehme den 21. Dezember jedes Jahres: Nach dem kürzesten Tag des Jahres werden die Tage endlich wieder länger. Um dies gebührend zu feiern, gehe ich zur Wintersonnenwende am liebsten mit Freunden boofen, d. h. an ausgewiesenen Stellen im Nationalpark Sächsische Schweiz unter freiem Himmel schlafen. Dabei hilft mir meditatives Wandern, einen klaren Kopf zu bekommen und mich zu erden. Die frostigen Temperaturen tragen ihren Teil dazu bei. Die Highlights dabei: In kuschlige Schlafsäcke eingemummelt unter sternenklarem Himmel miteinander philosophieren, bis alle einfach wegdämmern, am nächsten Morgen mit sensationeller Aussicht aufwachen und schließlich nach dem Abstieg gemeinsam in einem hiesigen Lokal einkehren und eine heiße Suppe und frisch gebackenes Brot genießen. Welche schönere Bescherung könnte es geben?“
Philipp Drehmann probiert gern Lebensstile abseits der Konvention aus und bloggt auf Wo ist Philipp? darüber, wo er gerade in der Welt und in seinem Kopf ist. Er ist außerdem Teil des Podcasts Tee in der 4. Dimension, wo er mit drei Freundinnen über Fantasien, Dystopien und sonstigen Zukunftsvisionen spricht.
Tanja: „Love bombing statt Konsumterror.“

„Weihnachten: Brauche ich das oder kann das weg? Ich feiere das Konsumfest nicht. Fühlt sich für mich besser an. Wie eine Erlösung. Warum ich keine Dinge mehr verschenke? Die dritte Duftkerze? Das fünfte Kochbuch? Der siebte Schal? Es sind gute Beziehungen, die uns glücklich machen. Nicht der Konsumterror. Stattdessen sage ich einfach mal Danke – den Leuten, die mich das ganze Jahr (er)tragen. Bei denen ich ich sein kann. Egal, ob ich gerade stark oder schwach bin. Das sind Diamanten! Manchmal reicht eine Postkarte, um den Liebsten zu zeigen, was sie einem bedeuten. Warum einem Lieblingsmenschen nicht einfach mal ‚Danke! Du machst meine Welt schöner‘ sagen und ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Hast du dein Danke schon verschickt?“
Tanja Heller liebt Freisein und Fairänderung. Sie ist freie Werbetexterin und schreibt E-Books über Simple Living, Skin Picking und Trichotillomanie. Für Einfach bewusst hat sie den Gastartikel „Weniger ist mehr: Mein Weg aus dem Konsumpf“ verfasst.
Anne: „Wir feiern ohne eigenen Weihnachtsbaum“

„Ich mag Weihnachtsbäume, besonders den Geruch! Jedoch brauche ich keinen eigenen Weihnachtsbaum und auch keinen unechten Ersatz. Wir sparen uns lieber Zeit, Geld und Ressourcen und machen stattdessen ganz entspanntes Weihnachtsbaum-Hopping: Wer entdeckt den prachtvollsten Weihnachtsbaum? Sie stehen auf Marktplätzen, in Einkaufsstraßen, Cafés, Büros, Kirchen, Bibliotheken etc. Während die meisten Menschen eher achtlos vorübergehen, freuen wir uns über die Verschönerung unserer Stadt und Umgebung durch Weihnachtsbäume, Deko und Lichter, die für alle da sind. Denn egal wie nachhaltig ein Weihnachtsbaum auch beschafft wird, gar keiner ist die umweltverträglichste und stressfreiste Wahl. Manch einer hat ein Tannenbäumchen im Blumenkübel und holt ihn über die Feiertage ins Haus. Wieder andere dekorieren eine schon vorhandene Zimmerpflanze mit Weihnachtsschmuck. Ich kenne aber auch Familien, bei denen reihum immer nur derjenige einen Baum aufstellt, bei dem dieses Jahr Weihnachten gefeiert wird – Christbaum-Sharing sozusagen. Wir hängen unsere wenigen Dekoelemente einfach an ein – 18 Jahre altes – Lichternetz am Fenster. So wird unser Wohnzimmer festlich, Nachbarn und Passanten haben auch etwas davon und alles ist in 10 Minuten auf- und später wieder abgebaut. Und wenn im Januar die ausgedienten Weihnachtsbäume zum Abholen aufgetürmt werden, zwacke ich mir noch ein paar Zweige ab, um unser Palettenhochbeet für den restlichen Winter abzudecken.“
Bei Live-Veranstaltungen und auf ihrem Blog Grüner Alltag gibt Anne Tieseler Denkanstöße und praktische Alltagstipps, die jeder sofort umsetzen kann.
Alexandra: „Zeit mit geretteten Tieren verbringen.“

„Was ist meine ‚magische Zutat‘ für ein stressfreies und achtsames Weihnachten? Die Antwort fällt mir leicht: Ich verbringe möglichst viel Zeit draußen mit den Pferden und den anderen Tieren auf unserem Hof Eulengrund. Warum? Weil die ruhige und sanfte Anwesenheit dieser wundervollen Wesen mich erdet und mir immer wieder bewusst macht, worum es im Leben eigentlich geht. Nämlich um echtes Miteinander, Fürsorge und Liebe statt sinnlosem Anhäufen von Dingen. Die Tiere leben im Jetzt und zerbrechen sich nicht den Kopf über Sachen, die schon passiert sind oder noch passieren könnten. Sie beobachten ihre Umwelt, ohne zu urteilen. Sie akzeptieren, was ist. Und sie schenken uns (und einander) ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Das ist in Zeiten von Smartphone & Co. unter Menschen ja eher selten geworden. Ich finde, wir können viel von Tieren lernen, wenn wir uns darauf einlassen. Nicht nur an Weihnachten. Mein Tipp für ein achtsames und stressfreies Fest: Sich auf einem Lebens- und Tierschutzhof engagieren, mithelfen und Zeit mit geretteten Tieren zum Beispiel aus der Massentierhaltung oder dem Zirkus verbringen. Viele solcher Höfe freuen sich über helfende Hände. Warum also nicht mal an Weihnachten (und natürlich auch danach) etwas Gutes tun. Und wie wäre es, das Geld den Tieren zu spenden – statt Geschenke damit zu kaufen?“
Alexandra Lill schreibt auf ihrem Blog Hof Eulengrund über ein achtsames, naturnahes und nachhaltigeres Leben.
Viktor: „Einfach mal offline sein.“

„Wie jedes Jahr freuen wir uns auf die besinnlichen Festtage und die Zeit mit unseren Liebsten. Die mittlerweile unverzichtbare Technik und das Internet sind allerdings sehr präsent in unserem Alltag und in Form des Smartphones immer dabei. Ich habe mir daher vorgenommen, ein zweiwöchiges Digitalfasten auszuprobieren. Spätestens nach dem Verlassen des Zugs und der Ankunft in Oberfranken, wo ich die Weihnachtsferien bei meiner Schwester mit ihrer Familie verbringe, wird das Smartphone ausgeschaltet. Das Notebook möchte ich gelegentlich offline nutzen, um Gedanken und Ideen festzuhalten. Meine volle Aufmerksamkeit werde ich den Menschen widmen und natürlich der Natur, wo wir planen täglich unterwegs zu sein. Es wird nicht wichtig sein zwischendurch zu erfahren, ob eine Mail eingegangen ist. Wahrscheinlich wird es einzig den Moment geben, in dem ich Freunden und Verwandtschaft Weihnachtsgrüße sende oder einen guten Rutsch wünsche. Dann möchte ich aber wieder in die spannende Offline-Welt zurückkehren. Daher empfehle ich Dir, auf Qualität statt Quantität zu setzen. Durch Reduzierung des Kommunikationslevels findest Du heraus, dass wir einen Großteil der Informationen im Alltag gar nicht benötigen. Schon mit Deaktivierung des Datenempfangs oder der Benachrichtigungen kann die Ablenkung und Reizüberflutung deutlich reduziert werden. Probiere es aus und teile gerne – nach dem Digitalfasten – Deine Erfahrung mit mir.“
Viktor Garder bloggt auf KunterRund über nachhaltige Lebensweise, Minimalismus, Philosophie, vegane Ernährung und Radfahren.
Gabi: „Den ganzen weihnachtlichen Irrsinn loslassen.“

„Es liegt nun über 33 Jahre zurück. Ich war 25 Jahre und hatte beschlossen, dass ich den ganzen Irrsinn mit den weihnachtlichen Geschenken, all dem Stress und all der Hektik ganz bewusst loslasse. Ich wollte es nicht mehr. Einfach nicht mehr mitmachen. Daran habe ich mich – mal abgesehen von einer Kleinigkeit für das Patenkind, bis dieses erwachsen war – all die Jahre gehalten. Keine Weihnachtsgeschenke, keine Tannennadel-Deko, kein Firlefanz und einen möglichst großen Bogen um die vorweihnachtlichen Konsumtempel. Den weihnachtlichen Irrsinn loszulassen, das braucht natürlich etwas Mut, eine klare Entschiedenheit und eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit, aber ich kann es empfehlen. Es ist jedes Jahr immer wieder aufs Neue sehr wohltuend.“
Gabi Raeggel bloggt über Achtsamkeit und Minimalismus als Lebenskunst. 2018 hat sie den Ratgeber „Wenig Dinge braucht das Glück“ veröffentlicht.
Ilona: „Stille, Langsamkeit, Besinnlichkeit – das sind die Dinge, die ich dieses Jahr zu Weihnachten besonders übe.“

„Stille und Langsamkeit kommen vor und während der Weihnachtsfeiertage meist zu kurz. Das gefällt mir nicht, denn eigentlich ist diese dunkle Jahreszeit doch ideal, um sich in Ruhe Gedanken über das zu machen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Und das geht nicht, wenn man von A nach B hetzt, sich mit vielen Menschen und Dingen umgibt und laufend ablenken lässt. Deshalb habe ich mir dieses Jahr eine Challenge verordnet: ich werde in den vier Wochen vom 1. bis 29. Dezember 2019 jede Woche eine andere Herausforderung antreten. In der ersten Woche übe ich mich im Zuhören und langsam sprechen. In der zweiten Woche werde ich die Langsamkeit wieder entdecken – in allem, was ich tue. In der dritten Woche setze ich Prioritäten neu und sage mutig Dinge ab, um mir Zeit zu verschaffen. Und in der vierten Woche (von Weihnachten bis Neujahr) werde ich mir eine Digital-Detox-Woche genehmigen. Klingt das gut? Wenn du mitmachen möchtest, dann lass dich von meinen Anleitungen inspirieren und melde dich per Kommentar! Ich bin gespannt und freue mich auf einen Austausch mit dir! „
Ilona Koglin ist Bloggerin, Buchautorin und Projektmacherin des öko-sozialen Wandels. Gemeinsam mit ihrem Mann Marek Rohde betreibt sie den Blog Für eine bessere Welt, organisiert die Konferenz für eine bessere Welt und schreibt Bücher wie „Jetzt retten wir die Welt“ und „Faironomics“. Auf Einfach bewusst hat Ilona zu „Mut für eine bessere Welt“ aufgerufen.
Andrea: „Basteln, filzen, backen.“

„Weihnachtsstress in der Stadt, durch Geschäfte jagen und Geschenke kaufen? Das gibt es in unserer Familie so gut wie gar nicht. Wir machen den Großteil unserer Geschenke selbst. Ich möchte die Weihnachtszeit als besinnliche Zeit erleben. Die langen Abende, das graue Wetter laden dazu ein, zu basteln, zu filzen oder zu backen. Das ist mir vor allem mit den Kindern wichtig. Ich möchte sie zur Kreativität inspirieren anstatt zum Konsum zu erziehen. Es ist so schön, die gemeinsame Zeit zu nutzen, sich mit Tee und Gebäck zusammenzusetzen und zu handwerken. Ob Pralinen für den Opa, genähte Sets für die Oma, neu designte Weihnachtsbaumkugeln, Kräuterkissen oder geschnitzte Haken aus Ästen. Die Kinder haben inzwischen tausend Ideen, was sie aus Naturmaterialien herstellen können. Dieser Fluss der Ideen ist so wichtig, weil sie lernen, dass es eben nicht um Konsum geht, sondern ums Schenken mit Herz und Achtsamkeit. Zudem gewinnen sie auch selbst viel. Ihre handwerklichen Fähigkeiten werden bewundert und das gibt ihnen Selbstvertrauen. Jedes Jahr ein Stückchen mehr, denn ihre Produkte werden immer besser und eben häufiger gelobt. Es ist so einfach, mit den Kindern eine schöne Adventszeit zu haben. Für mich ist diese Zeit vor Weihnachten, in der wir zusammensitzen, singen, Plätzchen essen und basteln, das, was Weihnachten ausmacht.„
Andrea Lammert ist Reisebuchautorin und schreibt auf ihrem Blog Indigoblau über nachhaltiges Reisen und Ziele in der Nähe.
Anja: „Zu Weihnachten wegfahren.“

„Auch wenn wir es uns als Familie jedes Jahr vornehmen die Adventszeit und das Weihnachtsfest achtsam und entschleunigt zu verbringen, kommt es doch meistens anders: Weihnachtsmarktbesuche, Plätzchen backen, Weihnachtsfeiern, Adventsnachmittage im Kindergarten, vorweihnachtlicher Trubel im Büro, Geschenke besorgen. Das kann anstrengend und wenig besinnlich sein. So sehr wir die langen kuscheligen Winterabende, am liebsten draußen mit Schnee und schön kalt, bei Kerzenschein, mit Spekulatius und einer Tasse Kakao lieben, so sehr freuen wir uns auch, die Weihnachtszeit in Namibia bei den Großeltern unseres Sohnes verbringen können. Mir ist bewusst, dass ein Flug nicht ökologisch ist. Aber da es sich um die Oma und den Opa unseres Sohnes handelt, lässt sich der Flug einmal pro Jahr nicht vermeiden. Um unseren ökologischen Fußabdruck nicht ins Unendliche steigen zu lassen, haben wir unser Auto abgeschafft und erledigen alles mit einem Lastenrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Da wir in der Stadt leben, funktioniert ein Leben ohne Auto bisher sehr gut. Zudem ernähren wir uns vorwiegend vegetarisch, kochen weitestgehend regional und saisonal, vermeiden Verpackungsmüll und machen noch vieles mehr, was unseren ökologischen Rucksack verkleinert. Nun aber zurück zum Thema: Ich bin überzeugt, dass ein Urlaub über die Weihnachtstage oder auch schon während der Adventszeit sehr angenehm für unser Wohlbefinden sein kann. Das kann zum Beispiel eine Auszeit in einer Berghütte, in einem Bio-Hotel, bei einem Yoga Retreat oder auch in einem Ferienhaus an der Ostsee sein. Ich finde es wichtig, dass der Urlaub, wenn möglich, regional und nachhaltig gestaltet wird. Nutze für die Anreise Bus und Bahn und achte bei Unterkünften auf Nachhaltigkeitssiegel wie beispielsweise TourCert, Travellife Gold, Viabono und GreenSign. Ein weiterer Vorteil des Verreisens ist, dass die Geschenke minimal ausfallen, da nicht so viel in den Koffer passt. Das spart Geld, Ressourcen und bereitet weniger Stress.“
Anja Blumschein ist Umweltingenieurin und schreibt auf ihrem Blog Umweltgedanken über Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Sie möchte mit ihren Texten Menschen zum Nachdenken anregen und Tipps für ein bewusstes und nachhaltiges Leben geben.
Corinna: „Die wirklich heilige Heiligkeit des Heiligabends.“

„Als Kind spürte ich es noch … diese Heiligkeit der Heiligen Nacht. In dieser Nacht fühlte sich alles so besonders an. Als ich älter wurde, konnte ich diese Heiligkeit immer weniger fühlen und ich empfand stattdessen hauptsächlich Stress. Um diese Heiligkeit wieder fühlen zu können, habe ich beschlossen, von nun an Weihnachten mit meiner Familie anders zu feiern. Zunächst einmal haben wir entschieden, dass Weihnachten für uns ausschließlich die Heilige Nacht bedeuten soll. Den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag feiern wir nicht mehr. Wir besinnen uns auf einen einzelnen Abend, den wir bewusst zelebrieren und zu etwas ganz Besonderem machen. Diesen intimen Abend wollen wir im kleinen Kreis verbringen. Wir spüren genau hin, wer uns wirklich wichtig ist und laden nur Menschen ein, mit denen wir wirklich gerne beisammen sind. Außerdem haben wir beschlossen, dass wir uns nichts mehr schenken. Stattdessen trägt jeder etwas zum Abend bei. Der eine ist für das Hauptgericht zuständig, der andere fürs Dessert, das Tisch decken oder die Musik. Und vor allem machen wir uns die Bedeutung des Heiligen Abends bewusst. Für uns ist der Heilige Abend der Auftakt ins neue Jahr. Somit feiern wir auch kein Silvester. An Silvester ist das einzige, was man feiert, dass man ab dem nächsten Tag einen neuen Kalender nehmen kann. Doch am Heiligen Abend, da beginnt in der Welt wirklich etwas Neues. Ab dem Heiligen Abend, zur Wintersonnwende, werden die Tage wieder länger. Das Licht siegt über die Dunkelheit. Für mich persönlich bedeutet das: Die Liebe siegt über die Angst. Deshalb ist der Heilige Abend für mich wahrhaftig das Fest der Liebe. Er erinnert mich daran, dass nach jedem Winter ein Sommer kommt und nach jedem Abend ein Morgen. Und – vielleicht – kommt so auch nach jedem Tod ein Leben. Wir blicken in Liebe und Dankbarkeit auf das Jahr zurück und freuen uns auf das neue. Jeder von uns beantwortet reihum, was im letzten Jahr besonders bedeutsam und schön war und worauf wir uns im neuen Jahr besonders freuen. Dabei entstehen zauberhafte Momente von Verbundenheit, Dankbarkeit und Liebe. Ich wünsche uns allen einen wundervollen, wahrhaftigen, echten, tiefen, seelensättigenden Heiligen Abend mit leuchtenden Augen, berührten Herzen und einem Gefühl von Zauber, Magie und Heiligkeit in der Luft!“
Corinna Sonja Stenzel ist Coach für Selbstliebe. Sie hilft Menschen dabei, sich selbst kennen und lieben zu lernen. Die Beziehung, die wir zu uns selbst haben, überträgt sich auch auf alle anderen Beziehungen in unserem Leben. Auf Einfach bewusst erklärt Corinna Sonja „Warum Selbstliebe kein Egoismus ist – und was das mit Minimalismus zu tun hat“.
Matthias: „Baum pflanzen statt Baum töten.“

„‚Och Papa, der Baum, den du ausgesucht hast, sieht aber echt nicht schön aus‘. Ein sehr geläufiger Satz von mir oder meiner Schwester, um den von meinem Vater gekauften Weihnachtsbaum zu beschreiben. ‚Ja, aber den wollte sonst keiner haben‘, war dann meist die Verteidigung meines Vaters. Recht hat er. Ich will gar nicht wissen, wie viele Weihnachtsbäume verbrannt werden, wenn sie keinen Käufer finden. Ich weiß aber sicher, dass jeder dieser Bäume lieber nicht getötet worden wäre. Aus diesem Grund gibt es inzwischen Weihnachtsbäume im Topf, die man im Frühling auspflanzen kann. Es gibt sogar Baumschulen, die euch zum Fest einen Baum leihen. Vielleicht habt ihr auch die Möglichkeit den Baum im Garten zu pflanzen und ihn dort zu schmücken statt in der für den Baum unnatürlichen Umgebung der eigenen vier Wände. Unser Weihnachtsbaum wurde leider auch getötet. Allerdings vom Wind und es ist untypischerweise auch noch ein Walnussbaum. Der mehrere hundert Jahre alte Baum stand immer hinter unserem Haus, bis ein Sturm ihn umfallen ließ. Statt ihn zu verbrennen habe ich daraus nützliche Dinge vom örtlichen Schreiner machen lassen. Ein paar Holzschalen sind daraus geworden, demnächst noch ein Schreibtisch und eine Garderobe. Und eben auch ein Weihnachtsbaum aus einem Stamm mit vielen Brettern, die die Äste darstellen. Wer gerade keinen passenden Baum zur Hand hat, kann es auch gerne mit dem Ausspruch ‚Geben ist seliger als nehmen‘ halten und zu Weihnachten einfach Bäume pflanzen, statt einen zu töten. Plastik Weihnachtsbäume scheiden übrigens ebenfalls aus. Diese kommen meist aus Fernost, mit entsprechend langen Transportwegen und dem dazu passenden ökologischen Fußabdruck.“
Matthias Heck arbeitet als Techniker im Umweltsektor und schreibt regelmäßig für den Blog nachhaltig-sein.info. Sein Nachhaltigkeits-Motto lautet: „Wir müssen die ausgetrampelten Denkpfade verlassen.“
Christof: „An meiner minimalistischen Ernährung halte ich auch zur Weihnachtszeit fest.“

„Zu einer minimalistischen Ernährung gehören für mich diese Elemente: 1. Weniger essen. 2. Mit wenigen Zutaten kochen. 3. ‚Gute‘ Lebensmittel. 4. Simple Zubereitung. 5. Langsam essen. 6. Achtsam essen. 7. Auch auswärts einfach essen. Diese minimalistische Ernährung macht mich gesund und glücklich. Deswegen möchte ich auch in der oft wenig besinnlichen Zeit zwischen dem Ersten Advent und dem Dreikönigstag nicht darauf verzichten. Ich habe darin mittlerweile Routine, sodass es allein daheim keine Herausforderung ist. Über Weihnachten verbringe ich ein paar Tage bei meiner Schwester und meinem Neffen in München. Dort lasse ich das Frühstück ausfallen und gönne mir zum Start in den Tag lediglich einen Kaffee mit Pflanzenmilch. Mittags kocht meine Schwester etwas Leichtes wie eine Suppe. Nachmittags gibt es Tee und eine Handvoll Plätzchen. Am Abend schwinge ich den Kochlöffel. Dann darf es etwas Deftigeres geben, vielleicht einen Kartoffel-Spitzkohl-Auflauf oder Steinpilze in Cashewsahnesauce mit Walnusspolenta. Gegen ein oder zwei Gläser Wein ist auch nichts einzuwenden – schließlich ist nur einmal im Jahr W(h)einachten.“
Christof Herrmann schreibt auf Einfach bewusst über Minimalismus, Nachhaltigkeit, vegane Ernährung und (Fern-)Wandern.
Nun Du: Wie gestaltest Du die Wochen zwischen dem Ersten Advent und dem Dreikönigstag, sodass sie minimalistisch, achtsam und stressfrei über die Bühne gehen?
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Der Beitrag Minimalistisch und achtsam durch die Weihnachtszeit – 14 BloggerInnen verraten ihre Tipps erschien zuerst auf Einfach bewusst.