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25 Tipps für mehr Einfachheit im Leben – der 6. Teil

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25 Tipps für mehr Einfachheit im Leben – der 6. Teil (Foto: Christof Herrmann, 2020)

Ich halte die einleitenden Worte zu diesem Blogartikel passend zum Thema minimalistisch, also knapp.

Die fünf bisher veröffentlichten Teile meiner Serie „25 Minimalismus-Tipps“ findest Du hier, hier, hier, hier und hier.

Heute gibt es den sechsten Teil.

Ich habe darauf geachtet, dass sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene etwas dabei ist. Und es dreht sich – wie fast immer auf Einfach bewusst – nicht nur ums Ausmisten, sondern auch um andere Aspekte des einfachen Lebens.

  1. Halte mal wieder inne. Denke nicht an gestern und nicht an morgen. Lebe in der Gegenwart und genieße den Moment.
  2. Ärgere und sorge Dich nicht über Dinge, die Du nicht beeinflussen kannst. Du verschwendest nur Deine wertvolle Lebenszeit. Versuche lieber, das Beste aus der Situation zu machen. Hat Dein Zug Verspätung, dann lächle und lies ein Buch oder beschäftige Dich anderweitig.
  3. Shoppe rückwärts. Dabei gehst Du mit einem Korb oder einer Kiste durch Deine Wohnung und packst alles ein, was Du nicht mehr benötigst. Dieses Rückwärtsshoppen stelle ich im Kapitel „Ausmisten – Die fünf besten Methoden“ in meinem Minimalismus-Ratgeber vor.
  4. Konsumiere in Gedanken. Aus der Hirnforschung weiß man, dass unser Gehirn nicht zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden kann. Wenn Du Dir etwas bildlich vorstellst, ist das für Dein Gehirn genau dasselbe wie die Realität. Entsprechend ist dann seine Reaktion darauf. Wenn Du also in Erinnerungen schwelgst oder Dir etwas Schönes vorstellst, was Du noch erleben möchtest, produziert Dein Körper stimmungsaufheiternde Hormone wie Serotonin oder Oxytocin. Du kannst das Kopfkino verstärken, indem Du ein passendes Ambiente erschaffst. Drehe die Heizung auf, schaue Dir die Fotos vom Italienurlaub an und trinke dabei ein Glas Chianti. Dieses Konsumieren in Gedanken ist kostenlos – aber nicht umsonst.
  5. Greife öfter zu Stift und Papier. Kaum eine Tätigkeit ist minimalistischer als das Schreiben. Erlaubt ist, was Dir gefällt und einfällt. Tagebuch, Deine Lebensgeschichte, eine Kurzgeschichte, Aphorismen oder Lyrik. Ich habe mich kürzlich getraut, mein erstes Gedicht zu veröffentlichen.
  6. Plane einfach mal nichts. Kehre allen Verpflichtungen den Rücken zu. Lebe wie früher in den großen Ferien in den Tag hinein. Du wirst wieder durchatmen können, den Kopf freibekommen, Stress abbauen und Kraft tanken. Und es wird Deine Spontaneität und Kreativität fördern. Ist es Dir nicht möglich, die planlose Zeit spontan zu nehmen, dann planst Du sie – paradoxerweise – ein. Blockiere sie in Deinem Kalender. Starte mit einem Nachmittag oder einem Sonntag. Fortgeschrittene nehmen sich vor, ein Wochenende oder eine Urlaubswoche lang nichts vorzuhaben.
  7. Miste nur an den für Dich richtigen Stellen aus. Beim Minimalismus geht es nicht darum, nichts oder möglichst wenig zu besitzen – auch wenn sich die 100-Dinge-Asketen gerne im Fernsehen, in der Presse und auf Instagram zeigen (lassen). Es geht vielmehr darum, sich vom Ballast zu trennen und die Dinge zu behalten, die Du (ge)brauchst oder Dein Leben verschönern. Diese Erkenntnis nimmt den Druck heraus, und motiviert zum Loslassen.
  8. Sei du selbst; vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung. Noch sei zynisch, was die Liebe betrifft; denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung ist sie doch immerwährend wie wachsendes Gras“, heißt es in „Desiderata“ von Max Ehrmann.
  9. Lege eine Mathom-Box an. Du sammelst darin alles, was Du beim Ausmisten findest, aber zu schade zum Wegwerfen oder Spenden ist. Jedes Mal, wenn Du ein Geschenk benötigst, schaust Du die Mathoms durch. Überraschend oft findet sich etwas Passendes. Auch Selbstgemachtes wie Chiliöl, Badekugeln, Lesezeichen und Topflappen sind originelle Mathoms. Immer wenn Du eines verschenkst, sparst Du Zeit und tust etwas für Deinen Geldbeutel und die Umwelt. Fürchte Dich nicht vor enttäuschten Blicken. Die Mathoms haben oft eine spannende Geschichte. Erkläre auch die Gründe, warum Du keine Neuware verschenkst, und rufe Deine Lieben dazu auf, ebenfalls eine solche Box anzulegen.
  10. Habe keine Angst vor dem Weggeben von Dingen, an denen Du emotional hängst. Sortiere nur einen Teil davon aus. Und lass Dir sagen, dass die Erinnerung an den Menschen oder das Erlebnis auch ohne Gegenstand bleibt. Sie kommt auf wundersame Weise zum Vorschein – in Deinem Gedächtnis, in Deinem Wesen oder in Deinem Herzen.
  11. Lehne eine Einladung ab, wenn Du nicht weißt, ob Du Zeit und Lust dazu hast. Es ist fast immer einfacher, ein Nein zurückzunehmen als ein Ja.
  12. Reduziere das Bügeln. Ich habe schon vor Jahren das Bügeleisen und das Bügelbrett verschenkt. Bis jetzt wurde ich nicht auf ein verlottertes Äußeres angesprochen.
  13. Sei kein Tor, aber probiere Neues aus und scheue nicht das Risiko. Der englischsprachiger Lyriker und Dramatiker T. S. Eliot sagte einmal: „Nur wer riskiert, zu weit zu gehen, kann überhaupt herausfinden, wie weit er gehen kann.“
  14. Behalte Deine Sammlung – wenn sie Dein Leben bereichert, wenn Du sie im Griff hast und nicht andersherum, wenn das Sammeln also Leidenschaft und keine Sucht ist. Ich sammle und höre wieder Vinyl. Ich mag die Haptik, die großen Cover und den warmen Klang einer Schallplatten.
  15. Drossle das Tempo, wenn Dir die Zeit fehlt, das Schöne in der Welt zu sehen und dankbar dafür zu sein.
  16. Scheue Dich nicht vor einem Umzug, wenn die neue Bleibe Deine Lebenssituation verbessert. Mit den acht Tipps in diesem Blogartikel ziehst Du ohne Stress und Probleme um.
  17. Sorge zu Hause für logofreie Ecken. Logos von Unternehmen und Produkten sind Werbemittel, die Dich ganz subtil beeinflussen. Ich habe meine Couch und meinen Esstisch so eingerichtet, dass von dort keine Werbebotschaften zu lesen sind.
  18. Sei wohlwollend. Jeder Mensch ist unvollkommen, hat persönliche Schwächen, seine eigenen Erfahrungen, Ansichten und Einsichten. Wenn Du das beherzigst, wird Dir das Zusammenleben mit anderen besser gelingen.
  19. Stehe früher auf (und gehe am Vorabend zeitiger ins Bett). Das ist der einfachste Weg, morgendlichen Stress zu vermeiden und achtsam in den Tag zu starten.
  20. Sei Dir Deiner Vergänglichkeit bewusst. Dein Leben verkürzt sich in jedem Augenblick. Wenn das kein Grund ist, einfacher zu leben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  21. Werde Dir bewusst, was Du ungern tust und wo Deine Leidenschaften liegen. Dann kannst Du Dich Schritt für Schritt vom Ballast lösen und mehr nach Deinen Vorstellungen leben.
  22. Stell Dich auf Rückschläge ein. Sie gehören einfach zum Leben dazu, auch zum einfachen Leben, und sind eine Chance zu wachsen. Der deutsche Humanist und Reformator Justus Jonas der Ältere bemerkte schon im 16. Jahrhundert: „Viele würden gern ein einfacheres Leben führen, wenn der Weg dahin nicht so kompliziert wäre.“
  23. Lass Dich von Babys inspirieren. Sie kommen als Minimalisten auf die Welt, tragen nichts bei sich und brauchen „lediglich“ Liebe, Fürsorge, Wärme und Nahrung.
  24. Appelliere an Deine eigene Kreativität, bevor Du die Kreditkarte zückst oder den Kaufen-Button klickst. Finde Wege, wie Du Dir Deine Wünsche günstiger, nachhaltiger und befriedigender erfüllst. Einen Tisch kann man kaufen oder selber bauen. Fit wird man an teuren Geräten oder beim Gehen und durch Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Socken werden im Nu an die Haustüre geliefert oder zu Weihnachten von Mama. Musik kann man streamen oder machen. Geschenkpapier gibts im Supermarkt oder aus alten Zeitschriften …
  25. „Sage nicht, wenn ich Zeit dazu habe, vielleicht hast du nie Zeit dazu. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Dieses Zitat aus dem Talmud, einem der wichtigsten Schriftwerke des Judentums, lege ich Dir als Leitspruch ans Herz.

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