In meinem letzten Blogartikel ging es darum, warum glückliche Menschen nicht gut fürs Geschäft sind und wie uns diese Erkenntnis glücklicher machen kann. Eine Leserin hat dort das Gedicht „Mein Einkaufsnetz muss Löcher haben…“ in einem Kommentar gepostet. Es gefällt mir und passt wunderbar zu Einfach bewusst, so dass es einen extra Artikel bekommt. „Mein Einkaufsnetz muss Löcher haben…“ stammt von der in den 1980er Jahren recht bekannten Lyrikerin Kristiane Allert-Wybranietz (1955 – 2017), ist dem Band „Liebe Grüße – Neue Verschenktexte“ (Lucy Körner Verlag, 1983) entnommen und geht so:
Mein Einkaufsnetz muss Löcher haben…
Im Supermarkt kaufte ich
Zahnpasta, Zigaretten, Brot,
Seife, Weinbrand, Parfum,
Haushaltstücher, Badezusätze,
Kekse und noch allerlei…..
Zuhause suchte ich
zwischen Verpackungen und Produkten
nach der Freiheit, der Frische,
nach den Abenteuern und der Liebe
und all den anderen Stimmungen und Gefühlen,
die man mir (nach Erwerb dieser Dinge) versprochen hatte.
Als ich dann den Sekt für Verliebte alleine trank,
abenteuerduftende Zigaretten vor’m TV-Western rauchte,
als sich niemand sofort in mich verliebte,
obwohl ich das betörendste Parfum trug
(so stand es auf der Packung),
und als ich feststellte,
dass die Haushaltstücher und die Putzmittel
die Arbeit doch nicht von allein machten,
sagte ich mir:
Mein Einkaufsnetz muss Löcher haben.
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